Warum wir Laufen – Von Passion, Qual und großer Freiheit

Habt ihr euch selbst vielleicht schon einmal die Frage gestellt warum ihr eigentlich lauft? Wahrscheinlich spätestens wenn es mal so richtig anstrengend geworden ist kommt jedem diese eine Frage auf: „Warum tu ich mir das eigentlich an?“ Und nur kurze Zeit später denkt man: „Wow, das war genial, muss ich gleich mal wiederholen!“ Jeder hat wohl seine ganz eigene Antriebskraft in sich warum er sich laufend bewegen möchte. Egal ob es sich um einen Profiläufer, einen Amateurläufer der bei Volksläufen teilnehmen möchte oder einem Gesundheitsläufer handelt. Ronald Reng der Autor des Laufbuches nimmt uns auf unterhaltsame Weise mit auf eine Reise durch seine angefangene und wiederaufgelebte Laufkarriere und erzählt dazwischen immer wieder tolle Geschichten verschiedenster Läufer.

Kilometer 0 – Ich war auch mal einer von ihnen

Tagtaglich laufen jede Menge Läufer an Ronald seinem Küchenfenster vorbei und er beobachtet sie bis ins kleinste Detail. Wie ist der Kniehub? wie schwingt der Läufer seine Arme mit? Läuft er am Vorfuß, Mittelfuß oder ist er ein Fersenläufer? Ronald erinnert sich, dass er auch mal einer von ihnen war, ein Läufer der voller Leidenschaft jedes Training absolvierte, an unzähligen Wettkämpfen teilgenommen hat und immer wieder den Drang hatte besser zu werden. Doch eines Tages hatte ihn der Spaß am Laufen verlassen und er hatte seine Karriere als Läufer beendet. Heute, 33 Jahre später spielt er mit dem Gedanken wieder einmal eine Runde laufen zu gehen.

Flussabwärts – Ich laufe wieder los!

Beflügelt vom Gedanken endlich wieder in die Laufschuhe zu steigen und loszulaufen fühlt sich Ronald leichtfüßig wie ein junger Hase. Aber warte mal! Was ist wenn ich nicht mehr so gut drauf bin wie damals und doch etwas langsamer laufe, da möchte ich doch nicht das mich jemand sieht und sich dabei denkt: „Schau dir den doch mal an!“. Deshalb traut sich Ronald erst spät abends hinaus in die frische Luft und macht seine ersten Laufkilometer in der Dunkelheit. Das fühlt sich doch gut an, ich bin garantiert schnell unterwegs, schwinge meine Arme perfekt mit und schwebe geradezu über dem Boden. Muss garantiert eine Pace von ca. 4:00 Minuten pro Kilometer sein, das war damals immer mein Dauerlauftempo und das hab ich garantiert noch drauf.

Die Ernüchterung folgt zugleich

Doch da hatte er weit gefehlt. Weder die Pace, noch die jugendliche Leichtigkeit oder sonst etwas waren noch vorhanden. Er musste mehr oder weniger wieder von 0 weg starten und es erging ihm so wie den meisten „Laufeinsteigern“. Die ersten Läuferbeschwerden wie Schmerzen an der Plantarsehne setzen ein und es musst eine Pause her. Aber zuerst einmal: „Wie oft sollte ich den wieder laufen gehen?“. Jeden Tag, oder doch nur jeden zweiten Tag?

Alles Fragen rund um das Thema Laufen spielten sich in Ronalds Kopf ab. Und da driftet er in seinem Buch immer wieder von einem Thema zum nächsten. Er nimmt uns mit auf eine spannende Reise zu einem Arzt der weibliche Lauftalente in einem kleinen deutschen Örtchen entdeckt hatte und mit ihnen Ausdauertraining absolvierte. Zur damaligen Zeit war der Laufsport für Frauen noch zu „anstrengend“ und „gefährlich“ weshalb Laufwettbewerbe nur bis zu einer Strecke von 800 Metern durchgeführt wurden. Doch schon damals gab es dann die ersten Frauen die sich als Männer ausgegeben hatten und dort einen Marathon absolvierten. Diese spannende Entwicklung des Laufsports und wie dieser geprägt wurde ist eine von vielen Geschichten im Buch: Warum wir Laufen.

Vom Ultramarathon durch Wüsten bis hin zum Laufen hinter Gittern

Was bewegt jemanden dazu an Ultramarathons durch eine komplette Wüste teilzunehmen wo man über 10 Tage jeden Tag gegen alle äußere Bedingungen kämpft? Oder man den Kilimandscharo hochläut? Oder durch die Arktis läuft? Auf diese Reise nimmt uns Anne-Marie Flammersfeld mit und erzählt von ihrer Motivation und warum sie das macht.

Der deutsche Olympiasieger über 5.000 m Dieter Baumann erzählt über sein Sozialprojekt von dem kaum jemand etwas weiß. Er besucht verschiedenste Gefängnisse um mit Häftlingen zu laufen. Er trainiert sie, hört ihnen zu, zeigt ihnen Perspektiven auf und bringt ganz neue Seiten bei den Häftlingen ans Licht – und das alles durch den Laufsport.

Die vielen Höhen und Tiefen

Ohne etwas schön zu reden und geradeaus geht die Geschichte von Ronald Reng immer wieder weite. Er möchte nicht in einem wie er es nennt Kriechtempo von 5:00 Minuten pro Kilometer unterwegs sein und das für gerade mal 6 Kilometer. Da kann man doch nicht mal Laufen dazu sagen. Und warum tut mir schon wieder alles weh. Jetzt kann ich doch wieder losstarten. Ach was, wie war ich doch so dumm und hab gedacht es würde schon wieder gehen. Und direkt geht es mit der nächsten Geschichte weiter.

Die Einsicht

Je länger Ronald läuft desto mehr merkt er wie toll die Natur doch ist. Was für ein schönes Gefühl sich durch Laufen fortzubewegen und das es nicht immer nur auf das Tempo ankommt. Er lernt an sich selbst neue Seiten und Einblicke kennen. Und durch eine Leistungsdiagnostik bekommt er schlussendlich die Erkenntnis, dass er durch langsames Laufen schneller wird. Da er wie die meisten anderen auch, meist viel zu schnell im Training unterwegs ist. Wie wichtig es jedoch ist die „lockeren Laufeinheiten“ auch locker und langsam durchzuführen und die „harten Tempoeinheiten“ hart zu halten.

Ich trau mich wieder an den Start zu gehen

Nach einer längeren Trainingsphase mit vielen Einsichten, vielen Höhen aber auch genauso vielen Tiefen ist es soweit – mit 46 Jahren befestigt er wieder eine Startnummer an seinem Trikot und startet bei einem Volkslauf über eine Strecke von 3,2 Kilometer um zu schauen was noch in diesen Knochen steckt – und wie er das macht…

Unser Fazit

Meistens läuft man einfach los ohne einen Gedanken daran zu verschwenden warum man das macht. Mit der Zeit verändern sich die Gründe oftmals auch. Viele möchten durch Laufen abnehmen, andere wollen sich selbst etwas beweisen und die anderen wollen ihren Kopf frei bekommen. Durch dieses Buch* ist uns erst klar geworden die unterschiedlich die Menschen hinter dem Laufsport sind und was sie antreibt. Vor allem jedoch hat uns die Geschichte von Ronald Reng selbst fasziniert und in den Bann gezogen. Wie so viele Läufer ist auch er als Jugendlicher losgestartet und hat sich erst sehr viel später wieder im Laufsport gefunden. Super sympathisch, unterhaltsam und authentisch bringt er die Geschichte rüber und macht das Lesen zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Bei jeder Geschichte lernt man auch als erfahrener Läufer wieder etwas dazu und kann sich in die unterschiedlichen Lagen versetzen.

Für uns war dieses Buch eine absolute Pflichtlektüre für alle Laufsportbegeisterten und können es mit bestem Wissen allen empfehlen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und freuen uns auch eure Meinungen über das Buch zu lesen – lasst uns hierfür einfach einen Kommentar da oder schreibt uns eine Nachricht. 

Ein sehr authentisches Buch, dass uns die Leidenschaft zum Laufsport zeigt und wie man auch im Alter die Liebe zur Laufen wieder finden kann.

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